Maria 2.0

Hans-Karl Seeger:

An die Frauen der Aktion Maria 2.0

Durch Ihren Streik werden Sie nur dann etwas erreichen, wenn die Männer von ihrer Macht­position herunterkommen, sei es in der Politik und Wirtschaft, sei es in der Kirche.

Warum haben denn die Frauen im Vatikan ihren Posten wieder aufgegeben? Weil die Männer sie nur als Alibifrauen benutzt haben, ohne sie an ihrer Macht teilhaben zu lassen.

Weder Mann noch Frau können für sich allein be­an­spruchen, das ganze Menschsein zu verkörpern; denn sowohl das weibliche als auch das männliche Wesen trägt etwas vom jeweils anderen in sich, was wir anima und animus nennen. Die Integration des jeweils anderen in die eigene Person läßt die Frau beziehungsweise den Mann zu einer reifen Persönlichkeit heranwachsen.

Im Patriarchat drängt sich trotz aller Bemühungen immer noch das Männliche in den Vordergrund, und das Weibliche muß zurückstehen. Die Synthese wäre das Integrat von Weiblich und Männlich, wie es bereits der berühmte Kultur­philosoph Jean Gebser (1905-1973) gesehen hat.

Auch der sexuelle Mißbrauch ist im Grunde ein Machtproblem.

Ich hoffe, daß Ihre Aktion zumindest einen kleinen Fort-Schritt auf dem Weg, die Macht der Männer zu brechen, bewirkt!!!

Alle Artikel zu den Themen „Zölibat“, „Viri probati“, „Frauendiakonat“, „Frauenpriesterweihe“ und „Laien-Leitungspositionen“ finden sich unter folgendem Link.