Grenzüberschreitende Pilgertour „Auf den Spuren von Karl Leisner“

 

Werner Stalder berichtet in der Rheinischen Post vom 19. März 2019 über die Karl Leisner-Pilgerroute.

Siehe RP ONLINE vom 19. März 2019Grenzenlos unterwegs: Auf den Spuren von Karl Leisner.

 

 

 

RHEINISCHE POST vom 19. März 2019

Karl-Leisner

VON WERNER STALDER
KLEVE/KRANENBURG/GROESBEEK

Das hätte sich Karl Leisner niemals träumen lassen, dass sich eines Tages drei große Reisebusse auf die Stationen seines Lebensweges machen würden. Die grenzüberschreitende Pilgertour „Auf den Spuren von Karl Leisner“ führte zu neun Orten, die für das Leben des niederrheinischen Märtyrers prägend waren. Im Gästebus mit deutschen und niederländischen Teilnehmern fuhren die stellvertretenden Bürgermeister von Kleve und Kranenburg, Josef Gietemann und Hans-Ulrich Heiden mit. Auch die Nichte des Seligen Karl Leisner, Monika Kaiser-Haas, vertrat als Vizepräsidentin den Internationalen Karl-Leisner-Kreis (IKLK).

In einem zweiten Bus waren die Mitglieder des Pfarrcäcilienchors der Pfarrei St. Johannes Baptist aus Kranenburg-Wyler, die unterwegs Lieblingslieder des Seligen vom Niederrhein sangen. So erklang auf dem Kirmesplatz in Kleve das Lied „Wenn die bunten Fahnen wehen“, und tatsächlich traf in diesem Moment die Strophe „Sonnenschein ist uns`re Wonne, wie sie lacht am lichten Tag“, zu. In der Karl-Leisner-Mariendaalkapelle in Groesbeek sang der Chor „Meerstern, ich dich grüße“. Schließlich erklang in der Stiftskirche Kleve das „Lobe den Herren“ in deutscher und niederländischer Sprache.

Leider konnten die Busse das Elternhaus Karl Leisners in der Flandrischen Straße 11 in Kleve nicht anfahren, da die Zugangsstraße zugeparkt war. Dennoch erfuhren die Teilnehmer, darunter in einem dritten behindertengerechten Bus Bewohner aus den Senioreneinrichtungen „de Zonnebloem“ in Groesbeek, der „MediCare-Seniorenresidenz“ in Kranenburg und dem Franziskushaus in Kleve, etwas über den begeisterten Christen in einer tiefgläubigen Familie.

Karl Leisner war 28 Jahre alt, als er in einem Brief aus dem KZ Dachau an seine Familie in Kleve schrieb: „Ich denke an unsere schöne, heimelige, warme Küche mit dem feinen Herrgottswinkel. Und dann bin ich daheim.“ In einer beeindruckenden begleitenden Broschüre zur Premiere der Karl-Leisner-Pilgertour hatten Pastor Christoph Scholten aus Kranenburg und Theo Giesbers aus Groesbeek Texte aus einer Karl-Leisner-Novene übernommen, die seine Nichte Monika Kaiser-Haas verfasst hat. Diese Neun-Tage-Andacht soll dem Weg zur Heiligsprechung des Märtyrers dienen.

Von den Bussen aus sah man das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Kleve, die Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul Kranenburg, den Grenzübergang Wyler (Deutschland) und Groesbeek (Niederlande) und das Nationale Befreiungsmuseum 1944-1945 in Groesbeek. An der Karl-Leisner-Kapelle im ehemaligen Kloster Mariendaal stiegen alle aus.

Kaplan Rudo Franken leitete das Gebet, und der Pfarrcäcilienchor sang einige Lieder. Dann gab es im Restaurant t`Groeske Kaffee und Apfelkuchen. „Auch das gehört zu einer Pilgerfahrt“, sagte Organisator Theo Giesbers. Die Fahrt führte an der Marienkapelle der Pfarrkirche St. Cosmas und Damian in Groesbeek vorbei zur Zweiten-Weltkrieg-Infotafel an der Ecke Knapheideweg/de Ruyterstraat in Groebeek, wo 1934 das „Große Jungenlager“ mit Karl Leisner stattgefunden hat.

Abenteuerlich wurde die Busfahrt auf dem Weg von Groesbeek nach Kleve. In Richtung Grafwegen mussten die Busfahrer ihre ganze Kunst aufbringen, um die großen Fahrzeuge um die Kurven der schmalen Wege zu steuern. Den Abschluss der denkwürdigen Karl-Leisner-Pilgerroute bildeten das Gebet und der Gesang des Chores in der Propstei- und Stiftskirche St. Mariä Himmelfahrt Kleve. An dem beeindruckenden Karl-Leisner-Erinnerungsmal von Bert Gerresheim fand die Pilgertour mit dankbaren Teilnehmern ihren Abschluss.

INFO
Karl Leisner wurde am 28. Februar 1915 in Rees geboren. 1921 zog die Familie nach Kleve. Vom 14. bis 25. August 1934 war das Große Jungschar-Ferienlager in Groesbeek. Am 14. Dezember 1940 erfolgte die Einlieferung in das KZ Dachau. Die geheime Priesterweihe im KZ war am 17. Dezember 1944; seine erste und letzte Heilige Messe am 26. Dezember 1944. Karl Leisner starb am 12. August 1945 an den Folgen der Haft. Er wurde am 23. Juni 1996 durch Papst Johannes Paul II. in Berlin selig gesprochen.

Fotos von Piet Spanjiers

Heft zur Pilgertour

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