Vor 25 Jahren: Exhumierung von Karl Leisner und neue Grablege

Am 13. März 1994, dem Sonntag Laetare, wurden die sterblichen Überreste von Karl Leisner in der Krypta des Xantener Domes in einem neuen Grab beige­setzt. 2019 fällt der Sonntag „Laetare“ auf den 31. März.
Das Bischöfliche Büro in Xan­ten hatte bezüglich der Exhumierung mitgeteilt: „In den Tagen zuvor war getan worden, was im Laufe eines Seligspre­chungsprozesses vorgeschrieben ist. Ärzte und weitere Zeugen haben sich Gewißheit verschafft, daß die sterblichen Überreste des Priesters Karl Leisner in dem 1966 beigesetzten Sarg ruhen. Durch das neue Grab erhält Karl Leisner wegen seiner besonderen Bedeutung für unser Bistum Münster und viele Menschen in ganz Europa einen eigenen Ort der Verehrung.“

Bis ein Seligsprechungsprozeß für einen Verstorbenen erfolgt, müssen viele Aspekte erfüllt sein. Im Fall von Karl Leisner gab Pfarrer Josef Perau am 10. Mai 1973 den Anstoß.

Hilfreich war auch die Gründung eines „Freundeskreises Karl Leisner” am 6. November 1973 durch die Initiative von Propst Viktor Roeloffs.

Am 17. Dezember 1973 erfolgte die Bitte des Priesterrates der Diözese Münster zur Einleitung eines Seligsprechungsverfahrens für Karl Leisner.

Siehe Aktuelles vom 7. Dezember 2017 – Einleitung des Seligsprechungsprozesses für Karl Leisner vor 40 Jahren.

Weitere wichtige Daten:
3. Oktober 1975 Gründung des „Internationalen Karl-Leisner-Kreises“
22. September 1977 Bitte von 67 deutschen Bischöfen anläßlich ihrer Vollversammlung an Papst Paul VI. um die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses
7. Dezember 1977 Einleitung des Seligsprechungsprozesses
15. März 1980 Eröffnung des Seligsprechungsprozesses
6. Mai 1981 Beginn des Informativ- und Schriftenprozesses in Münster
30. September 1982 Beendigung des Prozesses in Münster
12. Oktober 1982 Übergabe der Akten in Rom
18. Mai 1990 Fortsetzung des Prozesses unter dem Titel eines Martyrers

Bei einer Seligsprechung erfolgt zuvor eine Erhebung und Rekogniszion (Wiedererkennung) der Gebeine des Verstorbenen.

Im Fall von Karl Leisner verhielt es sich wie folgt: Sein Grab in der Krypta des Xantener Domes lag zwischen den Gräbern von Heinz Bello und Gerhard Storm; ein viertes Grab ist leer geblieben.

Bischof Reinhard Lettmann von Münster hatte aus Rom erfahren, „daß bei einem Wunder nicht sicher sei, ob nur Karl Leisner angerufen worden sei oder auch die anderen dort befindlichen heiligmäßigen Toten.“

Bischof Reinhard Lettmann am 19. Juni 1990 an Propst Engelbert Lindlar in Xanten

Lettmann_Lindlar 19.6.1990 (1)

 

Bischof Reinhard Lettmann am 19. Juni 1990 an den Ersten Vorsitzenden des IKLK Wilhelm Walterfang

Lettmann_Walterfang 19.6.1990 (1)

Es ist nicht eindeutig zu erkennen, zu wessen Ehren die Blumen und Kerzen aufgestellt wurden.

Wilhelm Walterfang am 26. Juli 1990 an P. Ambrosius Eszer OP

Walterfang_Eszer 26.7.1990 (1)

 

Wilhelm Haas am 19. Juli 1991 an Willi Leisner

Haas_W Leisner (1)

 

Aktenvermerk vom 10. August 1991

Aktenvermerk (1)

 

Bischof Reinhard Lettmann am 27. September 1991 an P. Redemptus Maria Valabek O.Carm.

Lettman_Valabek 27.9.1991 (1)

 

P. Redemptus Maria Valabek O.Carm. am 10. Oktober 1991 an Bischof Reinhard Lettmann

Valabek_Lettmann 10.10.1991 (1)

 

23.10.1991 Übergabe der Akten des Martyrerprozesses in Rom

Andrea Ambrosi am 21. Dezember 1991 an Paul Hellbernd

Ambrosi_Hellbernd 21.12.1991 (1)

 

Heinz Mussinghoff am 11. März 1992 an Wilhelm Haas

Mussinghoff_Haas 11.3.1992 (1)
ERKLÄRUNG Mai 1992 (1)

 

Paul Ketteler am 2. Juli 1992 an Wilhelm Haas

Ketteler_Haas 2.7.1992 (1)

 

Udo Grote am 11. Februar 1993 an IKLK

Grote

Modell I wurde gewählt.

Protokoll vom 30. März 1993

Protokoll (1)

 

Heinz Mussinghoff am 2. Juni 1993 an Wilhelm Haas

Mussinghoff_Haas

 

Wilfried Hendricks am 25. Februar 1994 an Heinz Mussinghoff

Hendricks_Mussinghoff (1)

 

Protokoll vom 13. März 1994 mit dem gesamten Verlauf des Vorgangs

Abschlußprotokoll (1)

 

Rundbrief des IKLK Nr. 28 – März 1994

Rundbrief 28

 

Fotos zu dem Ereignis

Karl Leisners Sarg wird aus der Wand in der Krypta mit Hilfe eines Flaschenzuges hervorgezogen.

Nach Entfernung der steinernen Deckplatte des Sarkophages kam ein Kastensarg aus Eichenholz zum Vorschein. Der Holzsarg wurde in die Norbertkapelle des Domes getragen.

In diesem Sarg stand neben den Gebeinen ein Behälter aus Zinkblech. Darin befand sich eine Plastikkapsel mit einer Urkunde über die Exhumierung in Kleve 1966.

Die Skeletteile wurden, in einem weißen Laken eingehüllt, in den Zinksarg gelegt und die Urkunde von 1966 und die von 1994 hinzugefügt.

Versiegelung des Zinksarges

Versper im Dom

Der Sarg wird in die Krypta hinuntergebracht.

Es ist vollbracht!

Quelle der Fotos: farbig Helmut Sommer, schwarz-weiß Klaus-Dieter Stade

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Im Karl Leisner-Archiv befinden sich zahlreiche Zeitungsartikel zu diesem Ereignis, leider sind einige nur Ausschnitte ohne Quellenangabe.
Erkennbar sind:
Rheinische Post
Münsterischer Anzeiger
NRZ
die neue bildpost
Kirche+Leben
Liboriusblatt
Schwanen Report
Christ in der Gegenwart
Pressedienst Bistum Münster

Siehe auch Aktuelles vom 3. September 2016 – Vor 50 Jahren – Umbettung der Gebeine Karl Leisners von Kleve nach Xanten,
Aktuelles vom 15. November 2013 – Wanderschaft eines Grabsteines,
Ehrungen – Grabplatte zu Ehren Karl Leisners auf dem Friedhof an der Merowingerstraße
und
Aktuelles vom 6. November 2018 – Die Ewige Ruhe der Heiligen und Seligen ist sehr bewegt.

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Nachtrag von Udo Erbe